Danke und eine Bitte

SDC16467 Als wir im April 2013 einen Tag bei Stefanie und Ramon in Tipar (Rumänien) verbrachten, hatten wir die Gelegenheit hautnah zu erleben, was es bedeutet, am „Rande der Gesellschaft“ zu leben.

Keine 3 Autostunden von Wien entfernt, mitten in Europa, schienen wir im Viertel der Roma in einer anderen Welt zu sein. Am Ende des Ortes, ausgegrenzt und abgelehnt von den anderen Einwohnern leben die Familien in einer Art Slum. Bittere Armut und katastrophale hygienische Zustände herrschen im Viertel. Die Kinder der Roma wachsen in dieses Leben aus Ausgrenzung, Gleichmut und Abhängigkeit von staatlicher Fürsorge, auf. Eine Wahl haben sie nicht.

Mit ihrem Jugendhaus “Casa Tineretului”, das Stefanie zusammen mit dem gemeinnützigen Verein Satul Nostre e.V. vor 8 Jahren gründete, hat Stefanie einen Platz geschaffen, an dem dieser verhängnisvolle Kreislauf durchbrochen wird, wo die Kinder gegenseitigen Respekt und Achtsamkeit lernen, Fähigkeiten und Stärken entdecken können.

Schnell war die Idee geboren mit unserer Reise dieses wichtige Projekt zu unterstützen. Und so riefen wir im April 2013 zu Spendengeldern für ein Zeltlager auf. Diesen Sommer nun konnte es Dank der Spenden unserer Leser stattfinden. Eine Woche lang hatten 8 Kinder die Möglichkeit, eine unbeschwerte Zeit zu verbringen, Gemeinschaft, Natur und kleine Abenteuer zu erleben – einfach nur „Kindsein“ dürfen.

Hierzu schrieb uns Stefanie: „Dank Eurem Spendenaufruf war das Ferienlager für die Roma-Kinder eine ganz besondere Woche, eine tolle Erfahrung im Zusammenleben (…) Alle waren das erste Mal von zu Hause weg und die meisten hatten das erste Mal in ihrem Leben die Möglichkeit in einem eigenen Bett zu schlafen.“

Die wertvolle Arbeit von Stefanie in Tipar wollen wir weiterhin unterstützen.

Wir haben uns daher entschlossen, unsere Aktion „Dreh mit“ zu nutzen, um über den Satul Nostru Deutschland e.V. weitere Spendengelder für die Kinder von Tipar zu sammeln. Zukünftig gehen von jedem Tagessatz (also 20 €), den Ihr uns spendet, 2/3 an den Verein. Als Dankeschön gibt es von uns eine Postkarte aus dem Land, das wir gerade bereisen und von Kindern aus Tipar mit Sicherheit wieder so ein strahlend schönes Lächeln wie auf den Bildern.

Wir hoffen, dass gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit viele Herzen offen sind und wir gemeinsam noch einmal einen nennenswerten Betrag zusammenbekommen. Gerne würden wir uns in den kommenden Wochen die Finger wund schreiben ;-)

Unsere Bankverbindung

Ria Kreuzahler
IBAN: DE36 1005 0000 3540 1880 36
BIC/SWIFT: BELADEBEXXX
Berliner Sparkasse

Verwendungszweck: Deine Adresse für die Postkarte

Auf unserer Homepage informieren wir über den aktuellen Spendenstand.

Wer lieber direkt die Arbeit des gemeinnützigen Vereins unterstützen möchte kann dies natürlich auch tun:

Satul Nostru Deutschland e.V.

Konto-Nr.: 12503241

BLZ: 68050101

Sparkasse Freiburg

Verwendungszweck: Drehmomente

Informationen zu Aufgaben und Zielen des Vereins findet Ihr auf www.satulnostru.de

 

Ab in die Walachei

Oltenita / Rumänien
41. Reisetag
1192 km

Am vergangenen Sonntag verließen wir Sibiu auf der E81 und fuhren entlang des Flusses Olt Richtung Süden. Der 670 km lange Olt hat im Laufe der Zeit eine tiefe Schneise in die Südkarpaten gefressen und hierdurch eine der wenigen flacheren Nord-Süd-Passagen geschaffen. Auf den ersten Kilometern haben wir einen fantastischen Blick auf das gewaltige Massiv der schneebedeckten Karpaten, die auch die Transsylvanischen Alpen genannt werden. Im Zentrum des Fagaras-Gebirges erhebt sich der Muldoveanu, mit 2.544 m der höchste Berg Rumäniens. Das Gebirge ist schroff, felsig und hochalpin. Kristalliner Schiefer bestimmt das Bild. Die Fahrt durch das Tal ist zunächst wenig spektakulär. Bewaldete Hügel erheben sich links und rechts, der lehmige Olt fließt ruhig dahin. Schiffbar ist er nicht. Die Straße ist für eine Europastraße recht schmal und wir sind froh, dass heute Sonntag ist und nur wenige Lkw’s uns überholen. Erst zum Ende hin wird es spektakulärer. Das Tal verengt sich zunehmend, steile Felswände erheben sich jetzt zu beiden Seiten. Der Himmel erhöht noch die Dramatik. Dunkle Wolken verkünden ein drohendes Gewitter. Wir erreichen Brezoi jedoch im Trockenen.

Einen Tag darauf geht es durch das hügelige Karpatenvorland. Der 2. Teil des Streckenabschnitts ist anstrengend und schweißtreibend. Bei bis zu 13 % Steigungen müssen wir zum ersten Mal unsere Räder ein Stück weit schieben. Zusätzlich setzen uns die Hunde (wie schon am Vortag und in den darauffolgenden) immer wieder zu. In der Regel liegen sie friedlich am Straßenrand, viele in einem beklagenswerten Zustand. Einige jedoch, besonders im Rudel, haben es auf uns abgesehen. Urplötzlich tauchen sie neben den Rädern auf und jagen uns bellend hinterher. Da hilft nur wider dem eigenen „Fluchtinstinkt“ die Nerven bewahren, anhalten, die Meute anschreien, im Blick behalten und langsam weiterlaufen. Nicht immer leicht zu praktizieren, wenn neben einem der Verkehr vorbeirast oder man an einer Steigung aus den Klickpedalen kommen muss.

Am Abend erreichen wir schließlich Curtea de Arges. Die alte Fürstenstadt und einstige Hauptstadt der Walachei hat ein hervorragend erhaltenes Kloster, das zu den schönsten Sakralbauten Rumäniens gehört. Am Ende einer Kastanienallee liegt das Kloster in einem Park, der wie eine Oase in der trubeligen Stadt ist. Wie gestern erst fertig gestellt wirkt auf uns der Bau, der türkische und arabische Einflüsse an der Fassade miteinander verbindet. In der nahe gelegenen Fürstenkirche des Hl. Nikolaus, eine der ältesten Rumäniens (1352), können die Gläubigen auf Zetteln ihre Wünsche notieren und mit einer Geldspende dem Ganzen „Nachdruck“ verleihen.

Über die Industriestadt Pitesti (hier läuft der DACIA von den Bändern, das einzige Auto, das jemals in Rumänien hergestellt wurde) geht es am Mittwoch in die große Walachei (Muntenien), die die Rumänen auch „Tara Romaneasca“, „Das rumänische Land“ nennen. Das historische Stammland Rumäniens rund um die Hauptstadt Bukarest ist landschaftlich und kulturell nicht so abwechslungsreich. Dafür haben die ursprünglichen, bunten Dörfer ihren Reiz. Schon früh am Morgen erwachen sie zu Leben. Viele Einwohner machen sich mit Sichel und Harke gerade auf den Weg zu den Feldern. Die Dorfkinder schultern ihre Schulranzen und rufen laut „bicicleta“, wenn wir an ihnen vorbeifahren. Dorfpriester ziehen mit wehendem Gewand durch den Ort und segnen die Häuser. Der Duft von blühender Akazie liegt in der Luft. Alles mögliche „Federvieh“ ist auf den Beinen. Gänse, Perlhühner, Truthähne und Enten streifen durch die Straßen. Kühe, Ziegen, Esel und Pferde grasen das frische Grün am Wegesrand. Vor den Häusern sitzen die Alten auf ihren Bänken und schauen dem Treiben zu. Ein bischen kommen wir uns vor, wie aus der “Zeit gefallen”.

Außerhalb der Ortschaften ist der Blick über den Lenker stets derselbe: endlos wogende Getreidefelder so weit das Auge reicht. So flach, wie man geheim annimmt, ist die südliche Ebene aber nicht. Immer wieder haben wir kurze aber knackige Anstiege. In den letzten 3 Tagen sind wir 270 km fahren und dennoch nicht so schnell vorangekommen wie gedacht. Starker Ostwind und teilweise üble Sand- und Schlaglochpisten verhindern ein schnelleres Vorwärtskommen. Im Süden des Landes sind die Straßen oftmals ein einziges Überraschungsei und die Klassifizierung auf unserer Straßenkarte hilft nur wenig. So kann es durchaus passieren, das bester Asphaltbelag und Schotterpiste unvorhersehbar wechseln, selbst auf Hauptstraßen, die diese Bezeichnung eigentlich nicht verdienen. Und so sitzen wir bis kurz vor Sonnenuntergang im Sattel um wenigstens halbwegs das Tagespensum zu schaffen. Immerhin werden wir in der letzten Nacht mit einem „Bett im Kornfeld“ belohnt. Abseits der Dörfer schlafen wir bestens und starten bereits um 8 Uhr morgens, um zumindest in den ersten Stunden bei angenehmen Temperaturen unterwegs zu sein. Das Wetter ist immer noch hochsommerlich und Mittags sind es 28 – 30 °C im Schatten. Von der bulgarischen Grenze sind wir in Oltenita nur noch einen „Steinwurf“ entfernt. Morgen fahren wir aber noch 70 km auf der rumänischen Seite, bevor wir die Donau bei Silistra passieren und damit auch die Grenze zu Bulgarien.

Osternacht in Sibiu

Sibiu / Rumänien 

Es ist kurz vor Mitternacht an diesem Samstag. Nach einem nächtlichen Besuch der Altstadt Sibius kommen wir genau zur richtigen Zeit an der Kathedrale „Heilige Dreifaltigkeit“ an, um den Beginn der Osternacht mitzuerleben. Über 85 % der Rumänen sind in der Orthodoxie verwurzelt.

Der Diözesanbischof des Bistums von Sibiu begibt sich gerade mit seinen Priestern und Diakonen feierlich in die Orthodoxe Kathedrale. Das Portal ist in ein warmes Licht gehüllt, von den Kirchtürmen erklingen die Glocken. Vor dem Eingangsportal und in der Straße haben sich hunderte Gläubige versammelt. Sie alle wollen dem Höhepunkt der orthodoxen Osterfeiern beiwohnen – der Zeremonie des „Heiligen Feuers“.

Dem Glauben nach entzünden sich Kerzen an einem Licht, das nur zu Ostern am Grabe Jesu Christi erscheint. Die Flammen sind ein Symbol dafür, dass Jesus noch immer unter den Menschen weilt.

Wenige Minuten nach dem Eintritt in das Gotteshaus erscheint der Diözesanbischof erneut – sichtbar hebt er das Feuer in die Höhe. Zusammen mit den anderen geistlichen Würdenträgern begibt er sich in einer Prozession um die Kathedrale. Viele Gläubige folgen. Man entzündet sich gegenseitig die Kerzen bis schließlich die Menge in ein Lichtermeer getaucht ist. Psalme werden gesangartig rezitiert und wann immer die Dreifaltigkeit (die Einheit von Gott, Vater und Sohn) erwähnt wird, bekreuzigt sich die Gemeinde. Schließlich erklingt von der Balustrade der achttönige Gesang des Chors “Christus ist auferstanden”. Die Gläubigen um uns herum stimmen leise ein.

Es ist eine besondere Atmosphäre – feierlich und doch entspannt. Der Gottesdienst wird erst in den Morgenstunden enden. Wir verlassen die Szenerie, berührt vom Lichterglanz und den Gesängen.

Nun fragt sich sicherlich der ein oder andere Leser, wieso erst jetzt Ostern bei den Orthodoxen gefeiert wird. Das liegt daran, dass die Anhänger der Ostkirche das Osterdatum noch nach dem julianischen Kalender berechnen, der dem gregorianischen „hinterherhinkt“. So kommt es, dass wir das dreitägige Osterfest „Paste“ – der höchste Feiertag des orthodoxen Kirchenjahres – in Siebenbürgen miterleben können. Schon die letzten Tage kündigten überdimensionale Eier in Parks und auf Plätzen der Städte vom bevorstehenden Fest. Und in den Supermärkten wurden palettenweise Eier, Mehl und jede Menge Hefe gekauft um in den Familien Osterbrote und Pasca (einen Hefekranz) zu backen, die in dieser Osternacht in die Kirchen mitgebracht werden, um sie segnen zu lassen.

Im Herzen Rumäniens

Sibiu / Rumänien
35. Reisetag
780 km

 Eine Woche nach dem Passieren der Grenze sind wir in der Mitte Rumäniens – in Transsilvanien (Siebenbürgen) – angekommen. Das hügelige Hochland im südlichen Karpatenraum hat viel mehr zu bieten als das gängige Dracula-Klischee.

Die Region ist vor allem durch Landwirtschaft, Holzverarbeitung, Abbau von Eisenerz und Steinen geprägt. Abseits der Städte leben die Menschen noch im Rhythmus und Einklang mit der Natur. Agro-Industrie gibt es nicht, Flurbereinigung wie in Deutschland hat hier nie stattgefunden. Überall werden kleine zerstreute Flächen von Bauern bewirtschaftet. Schon früh am Morgen grüßen sie uns mit einem freundlichen „Buna Ziua!“ („Guten Morgen“) vom Feld. Pferdefuhrwerke sind hier noch täglich zu sehen und auch auf den Feldern helfen die Pferde beim Pflügen der Erde. In den Dörfern haben die Hühner noch allen Auslauf den ihr Hühnerherz begehrt. Schweine, Kühe und Truthähne wandern munter durchs Dorf. Die meisten Hunde dösen zum Glück in der Sonne und sind zu müde, um uns hinterher zu jagen.

Das Leben in den Städten dagegen ist hektischer, der Verkehr deutlich stärker, überall wird irgendwie irgendwo gebuddelt oder gebaut. So kann es einem schon mal passieren, dass mitten im Zentrum von Sebis die Straße aufgebrochen ist, neu geteert wird und der Verkehr sich links und rechts der ungesicherten Baustelle in Eigenregie vorbeiquält. Große, graue Plattenbausiedlungen und verfallene Industrieanlagen zeugen vom Versuch Caucescus bürgerliche Wohnstrukturen zu beseitigen und aus dem bäuerlichen Rumänien mit aller Macht einen sozialistischen Industriestaat zu formen. Die Stadtkerne sind zum Glück oft noch erhalten geblieben und kommen einem in Siebenbürgen vertraut vor. Der Einfluss der sächsischen Siedler ist überall im Stadtbild und den doppelten Namensbezeichnungen (Deva [Diemrich], Sebes [Mühlbach], Sibiu [Hermannstadt]) noch erkennbar. Dieser krasse Gegensatz von Alt und Neu hat seinen Reiz und es gibt viel vom Rad aus zu sehen. Insgesamt ist Rumänien für uns schon exotischer als noch Ungarn aber nicht befremdlicher. Die Menschen sind hier weniger reserviert, viele grüßen freundlich und wünschen „Drum bun!“ eine „Gute Reise“.

Und die haben wir. Erster Höhepunkt war eine Zeltnacht in den Westkarpaten mit Blick auf das markante Bihor-Gebirge und den schneebedeckten 1.849 m hohen Curcubáta Mare. Nach der flachen pannonische Tiefebene ließen uns der erste Pass (461 m) und zahlreiche kurze aber kräftige Anstiege bei hochsommerlichen 36 °C in der Sonne mächtig ins Schwitzen kommen. Nach einem heftigen Gewitter an der Mures, dass uns erwischte, als wir gerade vor unserem Zelt unser Abendbrot essen wollten, ist die Luft etwas klarer, aber immer noch heiß.

Die Straßen im Land sind bisher meist besser als befürchtet. Zwar wechselt die Qualität häufig, aber insgesamt lässt es sich ganz gut fahren. Lediglich die Strecke von Sebes nach Sibiu auf der E68/81 war kein Vergnügen und nervenaufreibend. Ein Anstieg nach dem anderen (7 – 8 %) mussten wir uns auf dem verdreckten und ausgefahren Straßenrand hochkämpfen, während neben uns die Lkw’s teilweise mit Minimalabstand vorbeisausten. Als wir spät am Abend nach über 90 km Sibiu erreichten waren wir fix und fertig. Und wie zur Belohnung dürften wir die letzten 3 km auf dem ersten Radweg in Rumäniens fahren. Welche Wohltat! In der Stadt haben wir uns für 2 Tage ein Zimmer in einer Pension genommen, um etwas von den  Osterfeierlichkeiten mitzubekommen.

Die Kinder von Tipar

Rumänien
Tipar

 

Neugierige Augenpaare sehen uns an. Interessiert werden unsere Fahrräder begutachtet, vor Rias Kamera posieren die Jungs. Mit einem strahlenden Lächeln und freundlichen „Tschau!“ geben uns die Kinder zur Begrüßung die Hand. Wir sind in Tipar angekommen – ein 1000-Seelendorf nördlich von Timisoara.

Stefanie und Ramon nehmen uns für eine Nacht bei sich auf. Im Garten verbringen wir, zusammen mit Hühnern, einem Hahn und 2 Ziegen, einen entspannten Abend bei Pasta, den nur die zahlreichen Mücken stören.

Stefanie lebt in Tipar seit 7 Jahren. Zusammen mit einem Freund hat sie 2006 den gemeinnützigen Verein Satul Nostru e.V. gegründet und wenig später im Dorf das Jugendhaus “Casa Tineretului” ins Leben gerufen, das allen Kindern von Tipar offen steht – auch den Roma-Kindern, was in Rumänien keine Selbstverständlichkeit ist.

Die Roma sind nach den Ungarn die zweitgrößte Minderheit im Land, ihre alltägliche Benachteiligung ist aber weitaus größer als die anderer Ethnien. Von weiten Teilen der rumänischen Öffentlichkeit werden Roma nach wie vor ausgegrenzt. Ein Großteil von ihnen ist arbeitslos, Diskriminierungen bei der Arbeitsplatzsuche sind an der Tagesordnung. Auch 24 Jahre nach dem Sturz Ceausescus bezahlen viele Roma für den Plan des Diktators, aus dem Agrarland Rumänien mit allen Mitteln eine sozialistische Industrienation zu formen. Man verweigerte ihnen die Gewerbeerlaubnis, verbot privaten Kleinhandel und das für die Saisonarbeiter grundlegende Nomadentum. zusammengepfercht in verslumten Wohnsilos am Rande der Dörfer und Städte, konnten sie ihre traditionellen Berufe in der Landwirtschaft und im Kleingewerbe nicht mehr ausüben. So entstand ein verhängnisvoller Kreislauf aus Ausgrenzung, Verwahrlosung und Abhängigkeit von staatlicher Fürsorge, der bis heute vielerorts anhält.

Auch die Roma von Tipar leben am Ende des Ortes, separiert von den anderen Einwohnern (im Dorf leben 5 Ethnien – Rumänen, Roma, Ungarn, Slowaken und Deutsche), in einem Slum ohne fließend Wasser. Ablehnung und Ausgrenzung sind auch hier noch immer spürbar. Ihre eigene Aussichtslosigkeit, mangelnde Chancen und schulische Möglichkeiten haben bei den Roma Spuren hinterlassen. Lethargie und Gleichmut bestimmen den Alltag.

Als wir zusammen mit Stefanie und Ramon das Viertel besuchen sind wir geschockt von den Lebensumständen, in denen die Kinder aufwachsen. Nur 3 Autostunden von Wien entfernt scheinen wir – mitten in Europa – in einer anderen Welt zu sein. Bittere Armut und katastrophale hygienische Zustände herrschen im Viertel. Unser Besuch ist nur kurz und doch vermittelt er uns eine Ahnung vom Leben der Roma an Rande der Gesellschaft.

Mit ihrem Jugendhaus, das ausdrücklich allen Kindern von Tipar offen steht, hat Stefanie einen Platz geschaffen, an dem Ausgrenzung keinen Platz hat, wo die Kinder gegenseitigen Respekt und Achtsamkeit lernen können und wo die Kinder von Tipar einfach nur „Kindsein“ dürfen und mit ihren Bedürfnissen ernst genommen werden. Der unaufhörliche Zirkel von Ausgrenzung und Diskriminierung wird hier durchbrochen. Die Kinder und Jugendlichen können Tischtennis und Kicker spielen, Einrad fahren, sich in Akrobatik üben und kreativ sein. Wichtige Erfahrungen, um das Gespür für ihre Fähigkeiten, ihren Wert und ihre Würde zu stärken.

Diese wichtige Arbeit von Satul Nostru Deutschland e.V. und von Stefanie in Tipar wollen wir unterstützen. Gerne würden die Kinder einmal ein Ferienlager im Sommer erleben, am offenen Feuer kochen, in der Natur zelten, ein paar unbeschwerte Tage erleben. Um diesen Wunsch erfüllen zu können, fehlen noch finanzielle Mittel. Wir wollen daher für das Projekt 500 € an Spendengeldern sammeln. Den Anfang machen wir mit einem Sockelbetrag in der Hoffnung das viele kleine und große Spenden folgen und so der Traum der Kinder von Tipar noch diesen Sommer in Erfüllung geht.

Spenden können direkt auf das Konto des Vereins Satul Nostru Deutschland e.V.

Konto-Nr.: 12503241

BLZ: 68050101

Sparkasse Freiburg

überwiesen werden. Bitte gebt das Stichwort „Zeltlager“ an. Auch Sachspenden (Zelte, Matten o.ä.) werden vom Satul Nostru Deutschland e.V. gern entgegen genommen. Auf unserer Homepage informieren wir über den jeweils aktuellen Spendenstand.

Wer sich genauer über den Verein und seine Arbeit informieren möchte, kann dies auf www.satulnostru.de tun.